Ein lehramtstreues Traktat über die Sünde der disordierten Völlerei und Unmäßigkeit
"Es ist nicht das, was in den Mund hineingeht, das den Menschen verunreinigt; sondern was aus dem Mund herauskommt, das verunreinigt den Menschen."
— Matthäus 15:11
Eine umfassende Untersuchung der Todsünde der Völlerei (Gula), der disordierten Unmäßigkeit in Essen und Trinken, ihrer vielfältigen Manifestationen, ihrer zerstörerischen Folgen und des Weges zur Heilung durch heilige Temperanz und Selbstbeherrschung.
Völlerei (lateinisch: gula) ist die disordenierte Unmäßigkeit in Essen und Trinken. Es ist nicht nur körperliches Überessen, sondern ein tieferes Laster - die Versklavung durch die Bauchgelüste, die Verkehrung von Essen und Trinken zu Götzen.
Der heilige Thomas von Aquin lehrte, daß Völlerei ein ernstliches Laster ist. Sie ist nicht einfach Hunger, sondern die Ablehnung der Mäßigung und der Selbstbeherrschung. Der völlereibehaftete Mensch sagt: "Ich werde essen, wann und wieviel ich will!"
Völlerei ist der Einfall des Fleisches gegen den Geist. Sie ist die Verkehrung des notwendigen körperlichen Bedürfnisses zu einer sündhaften Versklavung.
Völlerei wird als Todsünde klassifiziert, weil sie:
1. Gegen die Selbstbeherrschung verstoßt: Die Tugend der Temperanz wird durch Völlerei zerstört.
2. Den Leib über die Seele stellt: Völlerei vergöttert das Fleisch und verachtet den Geist.
3. Zu anderen Sünden führt: Völlerei führt zu Lust, Trägheit, Zorn und Mangel an Nächstenliebe.
4. Die Liebe zu Gott blockiert: Der völlereiehafte Mensch liebt seinen Bauch mehr als Gott.
Der Mensch, der zu viel ißt und trinkt, obwohl er nicht hungrig ist. Der heilige Paulus sagte: "Ob ihr eßt oder trinkt, tut alles zu Gottes Ehre."
Der Mensch, der nach den köstlichsten Speisen verlangt, nur um des Vergnügens willen. Die Suche nach Leckerbissen und Delikatessen statt nach Nährwert.
Der Mensch, der zu viel trinkt und seinen Verstand verliert. Trunkenheit führt zu Sünde und Verwahrlosung.
Der Mensch, der ständig zwischen den Mahlzeiten ißt und trinkt, nie befriedigt ist, immer nach mehr verlangt.
Der Mensch, für den Essen und Trinken der Sinn des Lebens werden. Er findet sein Glück nur in Geschmack und körperlichem Vergnügen.
Temperanz ist die Tugend der Mäßigung. Der temperante Mensch ißt und trinkt, um zu leben, nicht um des Vergnügens willen. Er nutzt Essen und Trinken als Mittel, nicht als Zweck.
Der heilige Benedikt lehrte Mäßigung im Kloster. Die Mönche aßen genug, um zu leben, aber nicht übermäßig. Dies ist die heilige Temperanz.
Der temperante Mensch genießt auch das Essen, aber er beherrscht sein Vergnügen. Der völlereibehaftete Mensch wird vom Vergnügen beherrscht.
Die heilige Speise ist eine Gelegenheit zur Dankbarkeit. Völlerei ist die Verachtung dieser Gelegenheit.
Der völlereibehaftete Mensch wird krank. Fettleibigkeit, Verdauungsstörungen, Gicht - diese sind die natürlichen Folgen von Unmäßigkeit.
Der Völlerei verfallene Mensch kann sich nicht vom Essen und Trinken befreien. Er ist buchstäblich ein Sklave seines Bauches.
Trunkenheit führt zu Wahnsinn. Der betrunkene Mensch verliert seinen Verstand und begeht Sünden, die er im nüchternen Zustand niemals begehen würde.
Der völlereibehaftete Reiche feiert Festmähler, während die Armen hungern. Dies ist nicht nur Völlerei, sondern auch Mangel an Nächstenliebe.
Temperanz ist die Tugend, die Völlerei direkt bekämpft. Der temperante Mensch ißt und trinkt mit Maß und Verstand.
Nüchternheit ist die Tugend der Klarheit von Geist und Körper. Sie ist das Gegenteil von Trunkenheit.
Enthaltsamkeit ist die freiwillige Einschränkung von Vergnügen für ein höheres Ziel. Der Fasttag ist eine heilige Übung der Enthaltsamkeit.
Der großmütige Mensch teilt seine Speisen und Getränke mit den Armen. Er vergöttert nicht seinen Bauch, sondern Gott und die Nächsten.
Der erste Schritt ist zu erkennen: "Ich bin gefesselt durch Völlerei. Ich habe meinen Bauch vergöttert. Mein Leib beherrscht meinen Geist."
Der völlereibehaftete Mensch muss bekennen: "Ich bin unmäßig in Essen und Trinken. Ich habe die Tugend der Temperanz vernachlässigt. Ich bereue."
Der völlereibehaftete Mensch beginnt mit kleinen Opfern. Er verzichtet auf eine liebgewordene Speise. Er trinkt weniger. Mit der Zeit wächst seine Fähigkeit zur Selbstbeherrschung.
Das Fasten ist eine heilige Praxis der Kirche. Durch das Fasten besiegen wir die Völlerei und lernen, unseren Leib zu beherrschen. Mit Gottes Gnade kann der völlereibehafteste Mensch zum temperanten Menschen werden.
Es scheint paradox, aber der temperante Mensch ist freier als der völlereibehaftete. Wenn wir unseren Leib beherrschen, beherrschen wir auch unser Leben.
Der temperante Mensch genießt das Essen sogar mehr als der Völlereihaftete - weil er es mit Dankbarkeit zu sich nimmt. Jede Mahlzeit wird zu einem Gebet.
Kein völlereibehafteter Mensch ist so versklavt, daß er nicht befreit werden könnte. Gottes Gnade kann sogar den größten Sklaven des Bauches befreien. Durch Temperanz und Gebet können wir frei werden.