Ein lehramtstreues Traktat über die Sünde der Habgier und Geldgier
"Denn die Liebe des Geldes ist die Wurzel aller Übel."
— 1. Timotheus 6:10
Eine umfassende Untersuchung der Todsünde des Geizes, der obsessiven Liebe zu Reichtum und Besitz, ihrer vielfältigen Manifestationen, ihrer zerstörerischen Folgen für Seele und Gesellschaft und des Weges zur Heilung durch Großmut und geistliche Freiheit.
Geiz (lateinisch: avaritia) ist die unbezähmte Begierde nach Reichtum. Es ist nicht die Sorge um die eigene Familie oder die legitime Arbeit für Wohlstand. Der Geiz ist die obsessive Liebe zum Geld selbst, die Anhäufung von Besitz über alles andere, sogar über Gott und andere Menschen.
Der heilige Augustinus sagt, daß der Geiz die "Wurzel aller Übel" ist. Der Heilige Paulus warnt: "Denn die Liebe des Geldes ist die Wurzel aller Übel." Der Unterschied ist wichtig: Nicht das Geld selbst ist böse - die Liebe zum Geld ist böse.
Der Geizige sagt: "Ich brauche mehr. Ich kann nie genug haben. Mein Wohlstand ist meine Identität. Meine Sicherheit liegt in meinen Besitztümern."
Geiz wird als Todsünde klassifiziert, weil er:
1. Die Liebe zu Gott verdrängt: Man kann nicht zwei Herren dienen - Gott und Mammon. Der Geizige hat sein Herz dem Reichtum gegeben.
2. Die Nächstenliebe zerstört: Der Geizige will anderen nicht geben. Er hotet und weigert sich zu teilen.
3. Zur Gerechtigkeit führt: Der Geiz führt zu Diebstahl, Betrug, Ausbeutung, um mehr zu verdienen.
4. Die Seele versklavt: Der Geizige ist ein Sklave seines Geldes. Er ist nie zufrieden, immer hungrig nach mehr.
Der traditionelle Miser - ein Mann, der ein großes Vermögen besitzt, aber in ärmlichen Bedingungen lebt. Er weigert sich, sein Geld auszugeben, selbst auf notwendige Dinge. Er lebt in Angst vor Armut, obwohl er reich ist.
Dies ist Geiz in seiner reinsten Form - die obsessive Anhäufung ohne Freude am Besitz.
Der reiche Unternehmer, der seine Arbeiter unterbezahlt, ihre Arbeitsbedingungen vernachlässigt, um mehr Profit zu verdienen. Der Grundbesitzer, der die Miete erhöht, obwohl seine Mieter bereits leiden. Der Kaufmann, der betrügt, um mehr zu verdienen.
Einige, getrieben vom Geiz, begehen Diebstahl und Raub. Sie sind bereit, zu stehlen, um Geld zu bekommen. Der Geiz ist die Motivation des Diebes.
Der Mann, der Geld ausleiht mit iniquitous Zinsen, der die Verzweiflung anderer Menschen ausnutzt, um sich zu bereichern. Die Kirche hat lange den Wucher verdammt.
Der Beamte, der Bestechung akzeptiert. Der Priester, der heilige Dinge für Geld verkauft (Simonie). Der Geizige ist bereit, das Heilige zu verkaufen, wenn der Preis richtig ist.
Es ist nicht sündhaft, arbeiten zu wollen, um für die Familie zu sorgen. Es ist nicht sündhaft, sparsam zu sein oder für die Zukunft zu planen. Es ist nicht sündhaft, die Früchte seiner ehrlichen Arbeit zu genießen.
Der heilige Thomas von Aquin lehrte, daß wir verantwortlich für unser Vermögen sind und es gerecht nutzen sollen - es für uns selbst behalten, teilen mit anderen, oder der Kirche geben.
Der Unterschied liegt nicht im Reichtum selbst, sondern in der Liebe zum Reichtum. Der gerechte Mensch hat Geld und besitzt es. Der Geizige ist besessen vom Geld - er wird von ihm besessen.
Der gerechte Mann teilt mit anderen. Der Geizige verweigert zu teilen. Der gerechte Mann hat Frieden. Der Geizige ist immer hungrig, immer angespannt.
Würde ich mein Vermögen für Gott aufgeben? Würde ich es teilen mit anderen in Not? Diese Fragen offenbaren die Wahrheit über unser Herz. Der gerechte Mensch antwortet "ja". Der Geizige antwortet "nein".
Der Geiz zerstört Ehen und Familien. Eltern, getrieben vom Geiz, vernachlässigen ihre Kinder. Vermögenskämpfe zerstören Familien. Brüder werden zu Feinden über das Erbe.
Der strukturelle Geiz - wenn die reichen Klassen die armen ausbeuten - führt zu Ungerechtigkeit. Die armen leiden während die Reichen verdienen. Dies führt zu Klassenhass, Aufständen, sozialer Unruhe.
Der Geizige ist innerlich Krank. Er ist immer verzweifelt, verängstigt, hungrig nach mehr. Er kann nicht Frieden haben, weil er besorgt ist, daß er sein Vermögen verliert. Er kann nicht lieben, weil die Liebe Geben erfordert.
Der Geizige kann Gottes Reich nicht erben. Christus sagte zum reichen jungen Mann: "Verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen." Der Junge konnte nicht - sein Vermögen war sein Gott. Der Geiz trennt uns von Gott.
Großmut ist die Tugend der offenen Hand. Der großmütige Mensch gibt freiwillig. Er teilt mit anderen. Er preist Gott für seinen Wohlstand und nutzt ihn zum Guten.
Der gerechte Mensch zahlt Arbeitern gerechte Löhne. Er betrügt nicht. Er nutzt sein Vermögen, um anderen Gerechtigkeit zu versorgen, nicht Ausbeutung.
Liebe zur Armut bedeutet nicht, verarmt zu sein, sondern nicht an Reichtum haften zu bleiben. Es bedeutet, daß man alles aufgeben kann, wenn Gott es verlangt.
Die Tugend der Nächstenliebe lehrt uns, anderen zu helfen. Der karitativ Mensch gibt freiwillig für andere. Er sieht Leiden und handelt.
Der erste Schritt ist Erkenntnis: "Ich bin geizig. Ich habe mein Herz dem Geld gegeben. Es kontrolliert mich." Dies ist schwer für einen Geizigen - er wird oft seine Gier rechtfertigen als "Verantwortung" oder "Klugheit".
Der Geizige muß einem Priester bekennen: "Ich bin geizig. Ich habe mein Herz dem Geld gegeben. Ich habe andere ausgebeutet. Ich habe Gottes Arme nicht unterstützt. Ich bereue."
Die Beichte ist nicht genug - der Geizige muß wiedergutmachen. Er muß diejenigen entschädigen, die er ausgebeutet hat. Er muß den Armen geben. Er muß sein Vermögen neuorientieren.
Mit Gottes Gnade kann sogar der ärgste Miser in einen großmütigen Menschen verwandelt werden. Zachäus, der Zöllner, versprach, die Hälfte seines Vermögens den Armen zu geben. Gnade befreit von der Versklavung durch Geld.
Das Evangelium lehrt: Es ist seeliger zu geben als zu empfangen. Der großmütige Mensch ist freier und glücklicher als der Geizige. Wenn man gibt, gibt man nicht weg - man setzt Liebe frei.
Christus lehrte: "Sucht zuerst das Königreich Gottes und seine Gerechtigkeit, und alles andere wird euch gegeben." Wenn wir Gott vertrauen, müssen wir nicht geizig sein. Gott wird sorgen.
Kein Geiziger ist so gebunden, daß er nicht befreit werden könnte. Gottes Gnade kann sogar das harteste Herz weichmachen. Durch Beichte, Buße und Gnade kann der ärgste Miser in einen großmütigen Menschen verwandelt werden.