Ein lehramtstreues Traktat über die Sünde der disordierten Sinnlichkeit
"Fliehet die Sünden des Fleisches. Jede andere Sünde, die ein Mensch begeht, ist außer dem Leib; wer aber Unzucht treibt, sündigt wider seinen eigenen Leib."
— 1. Korinther 6:18
Eine umfassende Untersuchung der Todsünde der Lust, der disordierten Sinnlichkeit und fleischlichen Begierde, ihrer vielfältigen Manifestationen, ihrer zerstörerischen Folgen für Geist und Leib und des Weges zur Heilung durch echte Keuschheit und Tugend.
Lust (lateinisch: luxuria) ist die disordenierte Begierde nach fleischlicher Lust. Sie ist nicht die natürliche sexuelle Neigung - die Gott in den menschlichen Körper gelegt hat - sondern die Verabsolutierung dieser Neigung, wenn sie von der Vernunft und der Liebe abgetrennt wird.
Der heilige Augustinus lehrte, daß die Lust die Vernunft überwältigt. Der lüsterne Mensch ist ein Sklave des Fleisches. Sein Geist ist schwach, und sein Körper beherrscht ihn.
Lust ist die Verfälschung der Liebe. Die echte Liebe vereinigt zwei Menschen in gegenseitiger Hingabe und vor Gott. Die Lust benutzt den anderen Körper für Vergnügen, ohne echte Liebe.
Lust wird als Todsünde klassifiziert, weil sie:
1. Den Körper als bloße Sache behandelt: Der Körper ist das Heiligtum des Heiligen Geistes. Lust schändet diesen Tempel.
2. Zur Ungerechtigkeit führt: Lust führt zu Vergewaltigung, Ehebruch, zur Entehrung der Anderen.
3. Die Verstandeskraft verschleiert: Der lüsterne Mensch kann nicht klar denken. Sein Urteil ist verdunkelt.
4. Zur Versklavung führt: Der lüsterne Mensch ist ein Sklave seiner Begierden. Er kann nicht mehr frei sein.
Der Ehebruch ist der Bruch des heiligsten Vertrages - der Bund zwischen Mann und Frau vor Gott. Der Ehebrecber oder die Ehebrecherin verletzt nicht nur den Ehepartner, sondern auch Gott selbst.
Das Beilager außerhalb der Ehe ist Unzucht. Der unverheiratete Mensch, der mit verschiedenen Partnern schläft, schändet seinen eigenen Körper und den ihrer Partner.
Dies ist die tiefste Korruption von Sexualität - wenn der eine andere zur Erfüllung seiner Lust zwingt. Dies ist ein monstöses Verbrechen gegen die Menschenwürde.
Die Pornographie ist Lust in ihrer enthumanisiertesten Form. Sie reduziert die Person zur bloßen Objekt des Vergnügens. Wer Pornographie konsumiert, wird selbst zum Sklaven.
Sowohl der Prostituierte als auch der Käufer sind beteiligt in schwerer Sünde. Der Körper wird zur bloßen Ware verkauft. Die menschliche Würde wird vollständig verletzt.
Die echte Liebe zwischen Mann und Frau - besonders in der Ehe - ist gut und heilig. Gott hat die Sexualität erschaffen. Die eheliche Vereinigung ist ein Sakrament, ein heiliges Zeichen der Liebe Christi zur Kirche.
Aber echte Liebe ist mehr als sexuelle Anziehung. Sie ist gegenseitige Hingabe, gegenseitige Sorge, gegenseitiger Respekt. Sie ist gründet in der Entscheidung, den anderen zu lieben, nicht nur sexuelle Vergnügen zu suchen.
Lust sucht Vergnügen. Liebe sucht das Gute des anderen. Lust ist flüchtig. Liebe ist bleibend. Lust ist egoistisch. Liebe ist selbstlos.
Der heilige Paulus schreib: "Wißt ihr nicht, daß eure Körper Glieder Christi sind?" (1. Korinther 6:15) Der Körper ist nicht ein Ort der Sünde, sondern ein Heiligtum Gottes. Lust schändet diesen Tempel.
Ehebruch zerstört Ehen. Die Kinder leiden unter den Konsequenzen der elterlichen Lust. Der Vertrauensbruch heilt nie völlig. Familien werden auseinandergerissen.
Vergewaltigung verursacht tiefe physische und psychische Wunden. Sexuelle Ausbeutung narbt die Seele. Viele Opfer leiden ihr ganzes Leben lang.
Der, der in Lust lebt, wird ein Sklave des Fleisches. Sein Geist wird verdunkelt. Er kann nicht klar denken oder liebenswert handeln. Die Seele wird verkrüppelt.
Lustvolle Menschen können unter Geschlechtskrankheiten leiden, unter psychischen Störungen, unter dem Trauma von Durcheinandergeratene Beziehungen. Der Körper zahlt den Preis für die Verirrung des Geistes.
Keuschheit ist nicht Haß auf Sexualität, sondern die richtige Ordnung der sexuellen Neigung. Der keuschen Person hat Kontrolle über die Lust. Ihr Körper dient ihrem Geist, nicht umgekehrt.
Der temperiente Mensch verzichtet auf übermäßiges Vergnügen. Der Mensch, der ißt und trinkt maßvoll, kann auch maßvoll sexuelle Neigungen nutzen.
Die echte Liebe heilt Lust. Wenn der Mensch lernt, für den anderen da zu sein, aufzugeben, zu lieben ohne Rücksicht auf sich selbst, wird Lust durch Liebe ersetzt.
Der demütige Mensch erkennt seine Schwäche. Er weigert sich nicht, um Hilfe zu bitten. Durch Demut können wir erkennen: "Ich bin schwach. Ich brauche Gottes Gnade."
Der erste Schritt ist Erkenntnis: "Ich bin ein Sklave meiner Begierden. Ich bin nicht frei. Meine Lust kontroliert mich." Dies ist schmerzhaft zu erkennen, aber notwendig.
Die Beichte des Fleisches ist demütigend. Der lüsterne Mensch muß einem Priester sagen: "Ich habe mein Fleisch verabsolutiert. Ich bin lustanfällig. Ich bereue meine Unzucht."
Diese Demütigung ist heilsam. Sie bricht die Macht der Lust.
Der lüsterne Mensch muß sich von Versuchungen entfernen. Er muß seine Medienkonsum Überprüfung, seinen Begleiterkreis ändern, seine Umgebung ändern.
Mit Zeit, Disziplin und Gottes Gnade können die stärksten Lüste überwunden werden.
Paradoxerweise ist die Keuschheit nicht ein Gefängnis, sondern die Freiheit. Der keuschen Mensch ist frei von der Knechtschaft der Lust. Er kann denken klar. Er kann lieben wirklich.
Die eheliche Vereinigung, wenn sie in Liebe und gegenseitiger Hingabe geschieht, ist heilig. Gott möchte, daß verheiratete Menschen ihre Sexualität genießen - aber geordnet zur Liebe und zur Fortpflanzung.
Kein Lustfanatiker ist so gefesselt, daß Gott ihn nicht befreien könnte. Gottes Gnade ist stärker als jede fleischliche Begierde. Durch Beichte, Buße, Sakramente und Gnade kann sogar die ärgste Lust überwunden werden und in echte Liebe verwandelt werden.